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AVIVA-BERLIN.de im November 2024 - Beitrag vom 17.08.2004


Solo. Die Filme von Anne-Marie Miéville
AVIVA-Redaktion

Im August 04 präsentiert das Kino Arsenal 1 & 2 im Filmhaus am Potsdamer Platz mit sieben Filmen einen Soloauftritt der Regisseurin und Schauspielerin Anne-Marie Miéville. Start: 21.08.04, 19 Uhr




Solo: Die Filme von Anne-Marie Miéville
Sa 21. August, 19h & Mi 25. August, 19h
MON CHER SUJET Meine liebste Geschichte F/CH 1988 OmE 96min
Vorfilm: HOW CAN I LOVE (A MAN WHEN I KNOW THAT HE DOESN´T WANT ME) OmE 13min

In ihrem ersten langen Film MON CHER SUJET, der zu einem Klassiker des feministischen Kinos wurde, geht es um drei Frauen aus drei Generationen. Die 20 jährige Angèle will alles, und das sofort: Erfolg als Sängerin und ein Baby, gegen den Willen ihres Freundes. Ihre Mutter, Agnès, ist doppelt so alt wie sie und kann sich nicht zwischen zwei Männern entscheiden. Ohnehin steht sie überall dazwischen, auch zwischen ihrer Mutter und ihrer Tochter. Agnès´ Mutter, die 60jährige Odile, pflegt ihren kranken Vater und findet sich mit der Einsamkeit ab. In einer komplexen Erzählweise, komponiert wie ein musikalischer Kontrapunkt, entfalten sich Miévilles Themen: Liebe, Kommunikation, Einsamkeit, Sterblichkeit, der Unterschied zwischen den Generationen und das Bedürfnis von Frauen, "eine Stimme zu finden".
Als Vorfilm läuft Miévilles erster Kurzfilm HOW CAN I LOVE (A MAN WHEN I KNOW THAT HE DOESN´T WANT ME), in dem eine Frau fünf Männer trifft, und jedes Mal ist es ihre letzte Begegnung.

Mo 23. August, 21.15h & Do 26. August, 21.15h
LOU N´A PAS DIT NON Lou didn´t say no F/CH 1993 OmE 80min
Vorfilm: FAIRE LA FÊTE Living it up F/CH 1987 OmE 13min

Die Krise eines Paares und die Erforschung von Liebe und ihrem Gelingen bzw. Misslingen stehen auch im Zentrum von Miévilles zweitem Film LOU N´A PAS DIT NON, einem Liebesfilm, dessen Idee (und Titel) sich dem Briefwechsel zwischen Rainer Maria Rilke und Lou Andreas-Salomé verdankt. Pierre und Lou haben sich getrennt. Lou dreht einen Film über zwei Statuen im Louvre, die Mars und Venus darstellen. Im Nebenjob berät sie verzweifelte Menschen bei einer Telefon-Hotline. Ihr ehemaliger Liebhaber Pierre, ein Schauspieler, jünger als sie, ist eifersüchtig und will von ihrer Vorstellung von Freundschaft nichts wissen. In der Betonung der Künste - ein Besuch an Rilkes Grab, ein von Jean-Claude Gallotta choreographiertes Ballett, die Statuen des Louvre, Musik von Mahler und Arvo Pärt, nicht zu vergessen Lous eigener Film (im Film) - scheint Miévilles Film nahezulegen, dass der Versuch zu lieben in Beziehung steht zum Versuch, Schönheit in der Kunst zu finden, gewissermaßen eine Analogie zwischen der Liebe und dem künstlerischen Schaffen, in ihrem Scheitern wie in ihrem Gelingen.
Der Kurzfilm FAIRE LA FÊTE zeigt an einem Fenster eine Welt mit einem Kind, an einem anderen Fenster eine Welt ohne Kind ...

Di 24. August, 21h & So 29. August, 21.15h
NOUS SOMMES TOUS ENCORE ICI Wir sind alle noch da F/CH 1997 OmE 80min
Vorfilm: LE LIVRE DE MARIE F 1984 OmE 20min

NOUS SOMMES TOUS ENCORE ICI besteht aus drei Teilen und ist strukturiert wie ein Konzert: Im ersten Teil rezitieren zwei bourgeoise Damen (Bernadette Lafont als Sophokles und Aurore Clément als Schüler) aus Platos "Gorgias" über Leben, Gerechtigkeit, Gleichheit, während sie nähen und sich Make-up auflegen. Danach trägt Jean-Luc Godard einen Auszug aus Hannah Arendts Essay "Das Wesen des Totalitarismus" vor. Im dritten Teil folgt ein Dialog und die alltägliche Routine zwischen einem Mann (Jean-Luc Godard) und einer Frau um die fünfzig, die die Hälfte ihres Lebens gemeinsam zurückgelegt haben - was allgemein als autobiographisches Porträt der Beziehung von Miéville und Godard verstanden wurde.
Der Kurzfilm LE LIVRE DE MARIE beschreibt das Leben der 11 jährigen Marie, das sich durch die Trennung ihrer Eltern plötzlich verändert.

So 22. August, 19h & Di 31. August 21h
APRÈS LA RÉCONCILIATION Reaching an Understanding F/CH 2000 OmE 74min

Miévilles letzter und erfolgreichster Film ist eine philosophische Komödie über die (Un)Möglichkeit, mit dem Leben zurechtzukommen. Zwei Männer (Jean-Luc Godard, Jacques Spiesser) und zwei Frauen (Anne-Marie Miéville, Claude Perron) treffen sich, unterhalten sich und stellen sich Fragen über fundamentale Angelegenheiten wie das Glück und die Liebe. Ist die Harmonie der Liebe vereinbar mit Klugheit und Intelligenz, mit Furcht und Müdigkeit? Humorvoll und ernsthaft, zynisch, idealistisch oder des Lebens überdrüssig, suchen die vier, die den Preis der Existenz kennen, einen Weg der Verständigung, eine Versöhnung mit der Tatsache, dass alles vergänglich ist, eine Versöhnung mit der Welt, wie sie ist.

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www.fdk-berlin.de/arsenal/aug04kal1.html


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Beitrag vom 17.08.2004

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